10 Jahre NTA ? wo stehen wir?
In Kürze wird in Wien die sechste Konferenz des Netzwerks TA stattfinden (NTA6). Die erste fand vor 10 Jahren in Berlin statt, vielleicht erinnert sich manch eine(r) an den Veranstaltungsort Botanischer Garten, wo sich begeisternde Atmosphäre und schwierige praktische Umstände trafen. Wie auch immer, die Zahl 10 ist jedenfalls ein Grund zur Nachfrage: wo stehen wir heute?
Die Gründung der NTA war Reaktion auf eine schwere Krise der TA, zumindest in Deutschland: plötzliche Schließung der Stuttgarter TA-Akademie, der damals größten Einrichtung der TA in Deutschland, Einstellung der Landesunterstützung der TA in Nordrhein-Westfalen, eine überbordende Standortdebatte mit Fragen der Art, ob das Nachdenken über Technikfolgen nicht ein Luxusphänomen sei, das man sich nicht länger leisten könne, der Abschied des BMBF von der TA zugunsten der ?Innovations- und Technikanalyse?, und all dies begleitet von bedauernden Krokodilstränen bekannter TA-Kritiker, die es ja schon immer gewusst hatten.
Das ist Geschichte, und vielen jüngeren Kolleginnen und Kollegen, die sich heute in der TA engagieren, wird das wie eine Erinnerung an anno dazumal vorkommen. In der Tat ist die Entwicklung der TA seitdem verlaufen wie beim sprichwörtlichen ?Phönix aus der Asche?, und ich vermute, dass NTA daran einen erheblichen Anteil hat: die Community ist gewachsen, hat sich stark verjüngt und ist diverser geworden. Neue Themenfelder wurden erschlossen, die Anerkennung der TA in Natur- und Technikwissenschaften ist gestiegen, prominente Akteure, z.B. die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, fragen TA nach, die Internationalisierung macht große Fortschritte.
Alles prima? Nein, denn wir haben nach wie vor Schwachstellen. Die Verankerung an den Universitäten lässt weiterhin zu wünschen übrig. Es gibt nur wenige Professuren im Umfeld der TA, und angesichts nahender Emeritierung der jeweiligen Stelleninhaber geht immer das große Zittern los, was dann mit der Professur geschieht. Einen MA-Studiengang ?Technology Assessment? gibt es nicht. Manche oben erwähnte Anerkennung mag rein taktisch durch die Hoffnung begründet sein, mit TA im Boot die Aussicht auf Drittmittelerfolge zu erhöhen. Und auch wenn die ?Stimmung? für TA gegenwärtig gut ist ? Stimmungen können sich bekanntlich ändern. Also: nicht ausruhen!
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Michael Nentwich | 8 | Vor 6 Tage |
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Leonie Seng | 3 | Vor 4 Monate |
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Tanja Sinozic-Martinez | 2 | Vor 1 Jahr |
openTA Gastbeitrag | 4 | Vor 1 Jahr |
Tanja Sinozic | 13 | Vor 2 Jahre |
Dirk Hommrich | 9 | Vor 2 Jahre |