Bürgerdialog ?Künstliche Intelligenz in unserem Alltag? auf der KIT Science Week 2021 - KI ... nur etwas für Expertinnen und Experten?
Ein Beitrag von Ralf Schneider
Künstliche Intelligenz oder kurz KI ist in den letzten Jahren aus dem öffentlichen Diskurs nicht mehr wegzudenken. Ob es die hitzig geführte Diskussion um den Verlust von Arbeitsplätzen durch lernende Computer ist oder die philosophische Debatte um die zukünftige Rolle des Menschen in einer technologisierten Welt im Allgemeinen, schon längst ist KI kein alleiniges Thema der Informatik mehr.
Um mit Bürgerinnen und Bürgern in den Dialog zu treten, nahm sich das Karlsruher Institut für Technologie – KIT in der Science Week 2021 eine Woche lang des Themas Künstliche Intelligenz an, um zu informieren, Fragen stellen zu lassen und Fragen zu beantworten. Das Motto der diesjährigen Wissenschaftswoche lautete: „Der Mensch im Zentrum Lernender Systeme“.
Auch das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am KIT nahm sich einen ganzen Samstag Zeit, sich mit Bürgerinnen und Bürgern beim ‚Bürgerdialog Künstliche Intelligenz in unserem Alltag‘ intensiv auszutauschen.
Am Samstag, den 9. Oktober trafen sich von 10 bis 17 Uhr 35 Bürgerinnen und Bürger im TRIANGEL Open Space in Karlsruhe, um darüber zu sprechen, was sie im Zusammenhang mit KI bewegt und von Expertinnen und Experten aus erster Hand zu erfahren, was genau KI für unseren Alltag bedeutet.
Zwei Fragen standen dabei besonders im Mittelpunkt:
- Welche Herausforderungen sehen Sie in den Feldern ‚Robotik‘, ‚autonomes Fahren‘ und ‚Energie‘ im Forschungsbereich ‚Künstliche Intelligenz‘?
- Auf welche Fragen zur Künstlichen Intelligenz erwarten Sie Antworten von der Wissenschaft?
Ein Ziel der Veranstaltung war es, neue Impulse aus der Bevölkerung für die Forschung am KIT und am ITAS selbst zu erhalten.
Nach einer Begrüßung und Einführung durch die stellvertretende Institutsleiterin Dr. Constanze Scherz führte KI-Experte Dr. Markus Götz vom HelmholtzAI Local Energy Consulting Team am Steinbuch Centre for Computing (SCC) kurz in das Thema ein.
Er, seine Kollegin, Dr. Charlotte Debus und auch Prof. Dr. Michael. Decker, Leiter des KIT-Bereichs „Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft“ wurden während der Diskussionsrunden immer dann als Expertin/Experten konsultiert, wenn fachliche Informationen zum Thema KI erforderlich waren.
Die ohnehin schon aktiven Rollen von Bürgerinnen und Bürgern auf der Science Week konnten durch die Annahme des Amtes einer Bürgerbotschafterin, eines Bürgerbotschafters noch intensiviert werden. Die Bürgerbotschafterinnen und -Botschafter nahmen es sich zur Aufgabe, an mehreren Veranstaltungen der Science Week teilzunehmen, um so zwischen den Formaten Eindrücke und Ideen austauschen zu können.
Da der ITAS-Bürgerdialog am letzten Tag der Science Week stattfand, nahm Bürgerbotschafter Rüdiger Knirsch mit Blick auf die vergangenen Tage die Möglichkeit wahr, seine Erfahrungen in einem Kurzvortrag mitzuteilen und Impulse für die anstehenden Diskussionsrunden zu geben.
Anschließend teilten sich die Bürgerinnen und Bürger in drei Teams auf, um spezielle Bereiche der Künstlichen Intelligenz an jeweiligen Thementischen zu diskutieren: Robotik, Energie und autonomes Fahren. In von ITAS-Mitarbeiterinnen und -mitarbeitern moderierten Runden wurde informiert, diskutiert und erste Schwerpunkte definiert.
Nach der Mittagspause trugen in Runde 2 weitere Bürgerbotschafterinnen und -Botschafter sowie Mitarbeitende des ITAS erneut Impulse in ihre Teams und unterstützten so das gemeinsame Erarbeiten von Szenen, wie sich unser Alltag im Jahr 2050 hinsichtlich KI und Robotik entwickeln könnte.
Eines der Ziele der Veranstaltung war neben dem informativen Austausch und dem Entwerfen von Zukunftsvorstellungen, das Sammeln von Thesen, die von den Bürgerinnen und Bürgern an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des KIT übermittelt werden sollten. Um dies zu unterstützen, beteiligte sich KIT-Präsident Prof. Dr. Holger Hanselka an der dritten Diskussionsrunde, in der sich auch die bisher getrennt arbeitenden Tische eines Teams austauschen konnten.
Aus den Wünschen, Sorgen und Ideen entstanden an den jeweiligen Tischen so unterschiedliche Thesen, z.B.:
- Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz beim autonomen Fahren sollte während der Entwicklung und Einführung kleinteilig erfahrbar gemacht werden, um so die Schaffung von Vertrauen und die Abgabe von Verantwortung schrittweise zu ermöglichen.
- Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Energiesektor sollten die zu entwickelnden Systeme bei der Erforschung mit Bürgerinnen und Bürger rückgekoppelt und ihr gesellschaftlicher Nutzen transparent dargestellt werden.
- Es sollte sondiert werden, wie die Erforschung von Künstlicher Intelligenz in der Robotik durch Wissenstransfer es der Gesellschaft ermöglicht, Chancen und Risiken besser einschätzen zu können.
Das Ende des arbeitsintensiven Tages voller Informationen und Eindrücke wurde durch das Verlesen der entwickelten Thesen durch die Bürgerbotschafterinnen und -Botschafter und das Überreichen der Thesensammlung an Prof. Dr. Hanselka eingeleitet. Der KIT-Präsident nahm resümierend zu den Appellen und Wünschen der Bürgerinnen und Bürger Stellung und sicherte zu, die Ergebnisse bei nächster Gelegenheit in das Präsidium des KIT hineinzutragen. Er bot zudem an, den Stand des weiteren Verlaufs, was aus den Thesen im KIT geworden ist, an die Bürgerinnen und Bürger zu übermitteln.
Fotos:
1, 3, 4, 6, 7: Magali Hauser / KIT
5, 8: Amadeus Bramsiepe / KIT
2: Ralf Schneider / ITAS
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