Ein erweiterter openTA-Neuerscheinungsdienst zur Stärkung der deutschsprachigen TA-Community
In der Zeitschrift Technikfolgenabschätzung ? Theorie und Praxis (TATuP 1/2016, S. 58-60) haben wir ein kleines Experiment beschrieben: Ausgehend von unseren automatisierten Recherchen in der Deutschen Nationalbibliografie nach TA-relevanten Neuerscheinungen (Neuerscheinungsdienst), haben wir einmal die Probe aufs Exempel gemacht und untersucht, welche der gefundenen Titel von NTA-Autorinnen und Autoren stammen. Von den insgesamt 557 TA-relevanten Neuerscheinungen im Zeitraum 1/2015 bis 1/2016 stammten 20 Buchpublikationen von persönlichen NTA-Mitgliedern (vgl. die farbige Übersicht in der TATuP).
Es ist klar, dass auf diesem Weg keine hundertprozentige Erfassung der Buchpublikationen der persönlichen NTA-Mitglieder, die in der Deutschen Nationalbibliografie (DNB) nachgewiesen sind, zu erreichen ist. Dazu müsste über die Namen aller persönlichen Mitglieder oder noch besser über die eindeutige, standardisierte Identifikationsnummer für Personen gesucht werden. Dann würden die Neuerscheinungen der persönlichen NTA-Mitglieder den bestehenden openTA-Neuerscheinungsdienst sinnvoll ergänzen können. Die persönliche Mitgliedschaft im NTA würde dabei insofern belohnt als die eigenen Buchpublikationen über das openTA-Portal beworben würden. Das openTA-Portal fungierte dann wie ein Schaufenster für diese Neuerscheinungen. Eventuell könnte daraus auch eine neue Rubrik der TATuP werden.
Wir sehen prinzipiell zwei Verfahrenen, wie Informationen über Neuerscheinungen in den openTA-Neuerscheinungsdienst aufgenommen werden können. Zum einen können nach dem Bringprinzip TA-Einrichtungen (oder einzelne Autoren) ihre Publikationen melden. Das wird bereits von sieben wichtigen TA-Einrichtungen praktiziert (vgl. den Publikationsdienst). Die Mitwirkung weiterer Einrichtungen ist wünschenswert.
Das zweite Verfahren folgt dem Holprinzip, und zielt darauf ab, aus einschlägigen Datenbanken Informationen über Publikationen von NTA-Autorinnen und -Autoren herauszufiltern. Wie schon bemerkt, ist eine solche Suche in Datenbanken darauf angewiesen, dass die Autorinnen und Autoren eindeutig identifiziert und somit Publikationen eindeutig Personen zugeordnet werden können. Autoren-IDs helfen dabei, Autorinnen und Autoren eindeutig mit ihren Werken zu verknüpfen. Die Zeit für eine auf Autoren-Identifikationen basierende Erweiterung des Neuerscheinungsdienstes ist derzeit günstig, da man sich allenthalben um Autoren-IDs und deren Vernetzung und Interoperabilität bemüht. Daran arbeiten kommerzielle Datenbankanbieter wie Elsevier und Thomson Reuters, soziale Netzwerke für Forscher wie ResearchGate und Academia, non-profit Organisationen wie ORCID ? Open Researcher and Contributor ID, aber auch die Nationalbibliotheken wie die Deutsche Nationalbibliothek, die die Gemeinsame Normdatei (GND) pflegt, die u.a. Personen eindeutig identifiziert. Übrigens verwendet auch die Wikipedia die GND, um von einem Personeneintrag auf das Profil der Person, wie es bei der DNB vorgehalten wird, zu verweisen (siehe z.B. den Beitrag zu Michael Nentwich in der Wikipedia und folge unten in der Kategorie ?Normdaten? dem GND-Link).
Ein entscheidender Punkt ist die Vernetzung und Interoperabilität der verschiedenen Systeme, wobei aus Autorensicht die Open Researcher and Contributor ID, den Dreh- und Angelpunkt bilden könnte (vgl. zum Verständnis den Wikipediaartikel zu ORCID). Bei ORCID kann jede Autorin, jeder Autor ein Profil anlegen und Publikationen nachweisen. Der Publikationsnachweis wird unterstützt durch Upload-Routinen. So können Artikel eines Autors z.B. aus Scopus nach ORCID hochgeladen werden. In einem aktuellen Projekt plant die Deutsche Nationalbibliothek Ähnliches, dass nämlich in der DNB nachgewiesene und mit einer GND verknüpfte Publikationen nach ORCID hochgeladen und umgekehrt Publikationsnachweise in ORCID bei der GND aufgenommen werden können (vgl. dazu das Projekt ORCID-DE).
Es scheint uns deshalb einen Versuch wert, die GND Identifikationen der NTA-Mitglieder herauszufinden und zusammenzustellen, um die Suche nach Neuerscheinungen entsprechend zu erweitern. Dazu werden wir mit der Deutschen Bibliothek zusammenarbeiten und zu gegebenem Zeitpunkt auch um Unterstützung bei den Mitgliedern des NTA anfragen. Mittelfristig strebt openTA an, Publikationsdaten von NTA-Autorinnen und Autoren auch direkt von ORCID zu beziehen und in seine Dienste zu integrieren.
Nachtrag zur Veranschaulichung und zum Ausprobieren
Wie finden Sie Ihre Personen-ID bei der Deutschen Nationalbibliothek heraus? Eine Möglichkeit:
1) Sie rufen den Katalog der DNB auf: https://portal.dnb.de/.
2) Dort geben Sie Ihren Namen in der Form ?Nachname, Vorname? in den Suchschlitz ein und ergänzen GND (z.B. Nentwich, Michael GND oder Bellucci, Sergio GND).
3) Nach Abschicken der Suchfrage bekommen Sie eine Trefferliste, die in der Regel zwei Links enthält, manchmal nur einen, und bei häufigen Namen auch schon mal mehr:
4) Im Regelfall gibt es einen Datensatz GND-Person, der genau einem Autor entspricht?
5) ? und einen Datensatz GND-Name, der verschiedene Namensvarianten abdeckt und deshalb gegebenenfalls auch Publikationen verschiedener Autoren zusammenführt.
Eventuell wundern Sie sich, was die DNB über Sie weiß. In manchen Fällen werden Ihnen die Daten aber auch fehlerhaft oder unvollständig vorkommen. Die Verbesserung und Ergänzung der Daten möchten wir im Rahmen unserer Kooperation mit der DNB ebenfalls befördern.
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.
Benutzer | Beiträge | Datum |
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Ralf Schneider | 24 | Vor 5 Tage |
Leonie Seng | 3 | Vor 2 Monate |
Marius Albiez | 28 | Vor 3 Monate |
Ansgar Skoda | 18 | Vor 7 Monate |
Michael Nentwich | 7 | Vor 9 Monate |
Christoph Kehl | 14 | Vor 10 Monate |
Tanja Sinozic-Martinez | 2 | Vor 11 Monate |
openTA Gastbeitrag | 4 | Vor 1 Jahr |
Tanja Sinozic | 13 | Vor 2 Jahre |
Dirk Hommrich | 9 | Vor 2 Jahre |