Aufruf zur Gründung eines Netzwerks TA
Wissenschaft und Technik sind wesentliche Antriebskräfte der gesellschaftlichen Erneuerung und unerlässlich für Wohlstand, Sicherheit und Lebensqualität. Gleichzeitig stellen sich neue Herausforderungen an Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit, die sich aus der wissenschaftlich-technischen Entwicklung ergeben: die Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung, die Zunahme des Innovationstempos in vielen Bereichen, die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaft und Bildungssystem, ethisch relevante Herausforderungen traditioneller Menschenbilder und Gesellschaftsentwürfe, Fragen der Globalisierung, Umwälzungen in Lebens- und Arbeitswelt, neue Mechanismen der gesellschaftlichen Meinungsbildung und Entscheidungsfindung (governance) sowie neue Wege in Wissensproduktion und Wissensverteilung. Aufgabe der Technikfolgenabschätzung (TA) ist es, derartige Fragen wissenschaftlich zu erforschen, ihren gesellschaftlichen Stellenwert zu bewerten und Problemlösungen zu erarbeiten, um Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit zu beraten und gesellschaftliche Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse zu unterstützen.
Das „Netzwerk TA" ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern, Experten und Praktikern im breit verstandenen Themenfeld „Technikfolgenabschätzung". Ziele des Netzwerks sind, Informationen auszutauschen, gemeinsame Forschungs- und Beratungsaufgaben zu identifizieren, methodische Entwicklungen zu initiieren und zu begleiten, sowie den Stellenwert der TA in Wissenschaft und Gesellschaft zu stärken. Gleichzeitig dient das Netzwerk als Plattform für gemeinsame Kooperationen und Aktionen sowie als Drehscheibe für den Austausch von Wissensbeständen verschiedener für die TA relevanter Forschungsrichtungen wie z. B. Ethik, Innovationsforschung, Technik- und Wissenssoziologie, Medizin sowie den Natur- und Technikwissenschaften.
Zu den Aktivitäten des Netzwerks gehören die Organisation von Informations- und Kommunikationsangeboten, z. B. durch eine eigene Rubrik in der Zeitschrift „Technikfolgenabschätzung. Theorie und Praxis" [TATuP], die Errichtung einer Internet-Plattform, die Durchführung einer jährlich stattfindenden TA-Konferenz [NTA1] unter einem übergreifenden Thema und die organisatorische Betreuung von Arbeitsgruppen. Die Kontaktstelle des „Netzwerk TA" befindet sich beim Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse [ITAS] am Forschungszentrum Karlsruhe.
Die erste Konferenz des Netzwerkes TA wird mit Unterstützung des BMBF vom 24. - 26. November 2004 unter dem Thema „Technik in einer fragilen Welt: Die Rolle der Technikfolgenabschätzung" stattfinden. Der Call for Papers ist abrufbar unter [http://www.itas.fzk.de/v/NTA1] sowie auf der Homepage des Projektträgers des BMBF für Innovations- und Technikanalysen (ITA): [http://www.vdivde-it.de/].
Mit dieser Ankündigung ist die Vorphase zum Aufbau des Netzwerks eröffnet. Mitglieder im Netzwerk können Institutionen und Einzelpersonen werden. Die Mitgliedschaft ist kostenfrei.
Sollten Sie Interesse an der Mitarbeit in „Netzwerk TA" haben oder über dessen Arbeit weiter informiert werden wollen, dann senden Sie eine E-Mail mit Ihrer Adresse an
NetzwerkTA@itas.fzk.de.
Die Konstituierung des „Netzwerks TA" erfolgt im Rahmen der genannten Konferenz. Am 24. November, zu Beginn der Konferenz, wird das erste Treffen des „Netzwerks TA" stattfinden. Dazu sind alle Interessierten eingeladen.
Erstunterzeichner im Mai 2004
Prof. Dr. Alfons Bora, Universität Bielefeld, Institut für Wissenschafts- und Technikforschung (IWT)
Prof. Dr. Armin Grunwald, Forschungszentrum Karlsruhe, Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Prof. Dr. Ortwin Renn, Universität Stuttgart, Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung für Technik- und Umweltsoziologie